Parodontitis - wenn die Zähne locker werden

Parodontitisbehandlung - Lockere Zähne und Zahnverlust müssen nicht sein

"Die Parodontologie ist meine besondere Leidenschaft. Im Laufe der Jahre habe ich zahlreichen Patienten geholfen ihre eigenen Zähne möglichst lange zu erhalten und kann damit auf eine außergewöhnlich hohe Kompetenz, unterstützt durch vielfältige Fortbildungen, für diesen Bereich verweisen".


Eine Krankheit ohne Schmerzen - aber nicht ohne Folgen


Eine vom 18. bis 22. Februar 2022 im Auftrag der BZÄK durchgeführte, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa unter 1.001 Personen zeigt, dass vielen Deutschen wichtige Informationen rund um das Thema Parodontitis nicht bekannt sind: So kennt fast jeder fünfte Befragte (18 Prozent) weder den Begriff Parodontitis noch Parodontose. Bei den Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren sind es sogar 59 Prozent, die diese Volkskrankheit nicht kennen. Nur 56 Prozent bringen richtigerweise Mundgeruch mit Parodontitis in Verbindung, gleichzeitig glauben 53 Prozent, Zahnschmerzen seien ein Symptom – was so nicht korrekt ist.
https://www.zm-online.de/news/politik/patienten-unterschaetzen-symptome-und-folgen-einer-parodontitis/



Meine ständige Weiterbildung hat mich dazu veranlasst, meine Praxis hinsichtlich der Neuplanung speziell auf diese Gegebenheiten auszulegen. Ich stehe Ihnen damit in Ottobeuren, Memmingen, Kempten und dem gesamten Allgäu für diese wichtige Behandlung zur Verfügung. 


Fast 12 Millionen Deutsche leiden an Parodontitis. Mehr als die Hälfte der 35- bis 44-Jährigen litt 2007 in Deutschland an Parodontitis, etwa 20 Prozent sogar an einer schweren Form. Dies ergab die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS IV), erstellt vom Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Bundeszahnärztekammer. 



Ein Grund für den Anstieg parodontaler Erkrankungen ist die verbesserte Mundgesundheit: Aufgrund der guten Kariesprophylaxe und zahnärztlicher Versorgung behalten ältere Menschen ihre eigenen Zähne immer länger. 
Die Zähne sind mit zunehmendem Alter aber einem hohen Parodontitis-Risiko ausgesetzt. Zum Beispiel leiden mehr als 40 Prozent der 65- bis 74-Jährigen an einer schweren Form der Parodontitis. In meiner Zahnarztpraxis in Ottobeuren können Sie eine der modernsten Parodontitisbehandlungen in Anspruch nehmen: von der geschlossenen Parodontitisbehandlung bis hin zur laserunterstützen Therapie.

Informationen:


Was ist eine Parodontitis?

Die Parodontitis (früher auch Parodontose genannt) ist eine bakteriell bedingte Entzündung, die sich in einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodontium) zeigt, die Zähne werden "locker". Eine Parodontitis kann prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten. Die Wahrscheinlichkeit einer Parodontitis steigt aber mit zunehmendem Alter. So gilt sie ab dem 45. Lebensjahr als Hauptursache für Zahnverlust.


Ursachen und Risikofaktoren?
Obwohl das Immunsystem und die Anwesenheit bestimmter Bakterien die Hauptrolle bei der Entstehung einer Parodontitis spielen, gibt es einige Risikofaktoren, die die Gesundheit und damit den Halt ihrer Zähne beeinflussen: 

 

  • schlechte oder falsche Mundhygiene mit Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein 
  • Vererbung
  • Rauchen (Raucher haben verglichen mit Nichtrauchern ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln) 
  • Diabetes mellitus (insbesondere wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist)
  • Osteoporose 
  • eine Schwangerschaft (durch die Hormonumstellung lockert sich das Bindegewebe auf, das Zahnfleisch schwillt an und Bakterien können leichter in die Tiefe vordringen)
  • Karies
  • Mundatmung
  • Bruxismus (zumeist stressbedingtes Zähneknirschen)
  • allgemeine Abwehrschwäche, insbesondere „immun-supprimierte“ Patienten (während oder nach Chemotherapie, Transplantations-Patienten etc.) 
  • unausgewogene Ernährung
  • Metallteile im Zuge einer kieferorthopädischen Behandlung 
  • Rheuma

Vorbeugung einer Parodontitis?


Um einer Parodontitis vorzubeugen, sollte neben dem eigentlichen Zähneputzen mit der Zahnbürste, auf eine Zahnzwischenraumpflege mit Zahnseide oder Interdentalbürsten und einer Entfernung von Belägen auf dem Zungenrücken sehr genau geachtet werden. Bei regelmäßigen Kontrollen bei unserem Zahnarzt Hans-Werner Schmücker, in Verbindung mit einer professionellen Zahnreinigung alle drei bis sechs Monate können Putznischen gesäubert und Hilfestellungen bei der häuslichen Mundhygiene gegeben werden. Zusätzlich wird ein Risikotest, kurz genannt PSI erhoben, der erste Anzeichen einer Erkrankung liefert.


Wie können Sie selbst als Patient eine Parodontitis erkennen?


  • gerötetes Zahnfleisch, 
  • Mundgeruch, 
  • freiliegende Zahnhälse und 
  • Zahnfleischblutungen beim Zähneputzen können erste Anzeichen sein. 

Bei diesen Anzeichen kommen Sie bitte zu einer Untersuchung in meine Zahnarztpraxis in Ottobeuren und Memmingen, denn in dieser frühen Phase ist der Entzündungsprozess gut zu kontrollieren und mit geeigneten Gegenmaßnahmen, wie einer professionellen Zahnreinigung (PZR) und den richtigen Zahnpflegeprodukten (Zahnpasta, Zahnseide, Zahnzwischenraumbürsten etc.) noch unkompliziert zu therapieren. Unbehandelt jedoch zerstören die Bakterien nach und nach das Weichgewebe und gelangen über die entstandenen Hohlräume („Zahnfleischtaschen“) in die Tiefe. Dort angelangt, überwinden die Keime und ihre aggressiven Stoffwechselprodukte letztlich auch die verbliebene Barriere und gelangen an den empfindlichen Knochenrand. Dieser bietet mit seiner leicht porösen und schwammartigen Oberfläche geradezu ideale Bedingungen für ein Fortschreiten der in dieser Phase bereits chronisch verlaufenden Entzündungsform - der Parodontitis. Die Folge ist, dass Osteoklasten den Knochen abbauen und es somit oft unbemerkt und häufig fast schmerzfrei zu einem irreversiblen Knochenverlust kommt.


Ursachen und Risikofaktoren - Zusammenfassung?


Obwohl das Immunsystem und die Anwesenheit bestimmter Bakterien die Hauptrolle bei der Entstehung einer Parodontitis spielen, gibt es einige Risikofaktoren, die die Gesundheit und damit den Halt ihrer Zähne beeinflussen: 

schlechte oder falsche Mundhygiene mit Zahnbelag (Plaque) und Zahnstein, Vererbung, Rauchen (Raucher haben verglichen mit Nichtrauchern ein vier- bis sechsfach erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zuentwickeln), Diabetes mellitus (insbesondere wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist), Osteoporose, eine Schwangerschaft (durch die Hormonumstellung lockert sich das Bindegewebe auf, das Zahnfleisch schwillt an und Bakterien können leichter in die Tiefe vordringen), Karies, Mundatmung, Bruxismus (zumeist stressbedingtes Zähneknirschen), allgemeine Abwehrschwäche, insbesondere „immun-supprimierte“ Individuen (während oder nach Chemotherapie, Transplantations-Patienten etc.),  unausgewogene Ernährung, Metallteile im Zuge einer kieferorthopädischen Behandlung und Rheuma

Folgen einer unbehandelten Parodontitis?


Eine unbehandelte Parodontitis kann das Risiko z.B. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Zuckerkrankheit (Diabetes), sowie Schwangerschaftskomplikationen erhöhen und zudem zu Problemen bei Dialyse und Organtransplantationen führen. Letztendlich führt sie aber primär zum Verlust ihrer eigenen Zähne. Parodontitis ist eine Volkskrankheit − fast jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens irgendwann mehr oder weniger stark davon betroffen. In der Altersgruppe über 40 Jahren verlieren mehr Patienten ihre eigenen Zähne durch eine Parodontitis als durch eine Karies. Eine effektive Therapie ist daher sehr wichtig. Sie hat im Wesentlichen zwei Ziele: die Bakterien als Verursacher der Krankheit zu beseitigen und die Entzündung zu stoppen


Behandlung 


In der Hygienephase werden alle supragingival (oberhalb des Zahnfleischrandes) gelegenen harten und weichen Beläge entfernt (professionelle Zahnreinigung - PZR). Hieran schließt sich die geschlossene Behandlungsphase an, bei der die subgingival (unterhalb des Zahnfleischrands) liegenden harten und weichen Beläge entfernt werden. Dies geschieht mit Küretten (speziell geformten Handinstrumenten), mit schall- und ultraschallbetriebenen Geräten oder unter Anwendung bestimmter Laser (die wir bei uns in der Praxis für Sie bereithalten).

 

Die Parodontitistherapie gliedert sich somit in 3 nacheinander folgende Behandlungskomplexe auf:


1: Die Vorbehandlung:

PZR mit einer ausführlichen Einweisung in den Umgang geeigneter Hilfsmittel für den Alltag. Vermessung der vorhandenen Zahnfleischtaschen inkl. Bewertung des Knochenrückganges zur späteren Erfolgskontrolle, hierbei werden Röntgenbilder zur Darstellung und Dokumentation angefertigt und ein Antrag an ihre Krankenkasse erstellt.

2: Die eigentliche Parodontitis Therapie:

erste Sitzung: schonende Reinigung der Wurzeloberflächen mit lokaler Betäubung der zu behandelnden Kieferhälfte mit Ultraschall, Desinfektion und Applikation geeigneter Bakteriostatika 
zweite Sitzung: schonende Reinigung der Wurzeloberflächen mit lokaler Betäubung der anderen Kieferhälfte mit Ultraschall, Desinfektion und Applikation geeigneter Bakteriostatika und Kontrolle der bereits bei der ersten Sitzung behandelten Oberflächen und des Zahnfleisches sowie erneute Desinfektion und Applikation geeigneter Bakteriostatika.

3: Die Reevaluation:

evtl. eine erneute PZR und MH-Unterweisung mit erneuter Einweisung in den Umgang geeigneter Hilfsmittel für den Alltag und einer Remotivation (erneute Vermessung der vorhandenen Zahnfleischtaschen inkl. Bewertung des erzielten Behandlungsergebnisses). 

Prognose

Rechtzeitig und richtig behandelt kann einer Parodontitis fast immer Einhalt geboten werden, allerdings ist diese Behandlung zum Teil sehr langwierig und immer stark von der Mitarbeit des Patienten abhängig (Sie sollten 2-Mal im Jahr eine PZR durchführen lassen). Darum ist auch nach Beendigung der eigentlichen Therapie eine regelmäßige Nachsorge nötig, um einem erneuten Aufflammen der Entzündung frühestmöglich entgegenzuwirken. Hierbei unterstützen wir Sie sehr gerne. Zum Erhalt ihrer eigenen Zähne arbeiten wir gemeinsam zusammen, denn diese sind nach wie vor die beste Lösung für Ihre Zahngesundheit und - Zahnästhetik.

 

Kosten der Parodontitis Therapie

Die Kosten für eine Parodontitis Behandlung werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, die Behandlung muss allerdings zuvor bei der Kasse beantragt werden. Spezielle Maßnahmen, wie eine Lasertherapie etc. unterliegen der GOZ.

 

Als ihr Zahnarzt in Ottobeuren bilde ich mich ständig (besonders in meinem Schwerpunkt Parodontologie) fort, der Zusammenhang zwischen dieser Erkrankung und anderen Erkrankungen ist mir sehr wichtig, daher die aktuellen Erkenntnisse für Sie zusammengefasst:


Neue Forschungsergebnisse: Stand August 2019

 

Alzheimer-Krankheit

Mehrere Studien zeigen einen engen Zusammenhang zwischen einer Parodontitis und einer Erkrankung an Morbus Alzheimer. Beide Erkrankungen haben einen inflammatorischen (entzündlichen) Ursprung. Anfänglich wurde der Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen so interpretiert, dass mit dem Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit die Mundhygiene nachlässt und so die Entstehung, beziehungsweise beschleunigte Steigerung einer bestehenden Parodontitis gefördert wird. Ursache wäre in diesem Fall die Alzheimer-Krankheit und Wirkung die Parodontitis. Neuere Studienergebnisse (ab etwa 2017) legen jedoch nahe, dass eine bestehende Parodontitis die Ursache für Alzheimer sein kann. Dabei werden unter anderem Mechanismen diskutiert, die eine direkte Invasion oraler Pathogene (schädlicher Mundbakterien, die ins Gehirn wandern können), wie beispielsweise Treponema denticola und Treponema socranskii aus der Wurzelhaut über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn beschreiben.

Der Verdacht, dass Parodontitis zu Alzheimer führen kann, besteht seit dem Jahr 2008.

 

Nicht Alzheimer führt zu Parodontitis - sondern eine unbehandelte Parodontitis zu einer möglichen Alzheimer Erkrankung

2019 sorgte eine Studie für Aufsehen, bei der die Autoren sowohl das Bakterium Porphyromonas gingivalis als auch seine Stoffwechselprodukte im Gehirn von Alzheimer-Patienten nachweisen konnten. Wichtige Stoffwechselprodukte sind dabei toxische Proteasen mit dem Namen Gingipain. Im Labor konnten die Autoren in vitro und in vivo zeigen, dass Gingipaine die Fähigkeit haben, die Struktur von Tau-Proteinen zu beeinflussen. Bei Mäusen konnte ein oral applizierter Proteaseinhibitor die Vermehrung der Erreger und die fortschreitende Neurodegeneration stoppen. Der in der Studie verwendete Inhibitor COR388 befindet sich seit Dezember 2017 in einer klinischen Phase-I-Studie mit gesunden Probanden. Eine weitere, randomisierte, Placebo-kontrollierte, Doppelblindstudie in Phase I mit Alzheimer-Patienten wurde mit dieser Substanz im Februar 2018 begonnen. Die Forschung befindet sich gerade im Umbruch, neue Erkenntnisse, neue Studien tragen dazu bei, die Erkenntnisse über diese Erkrankung zu erweitern und zu ergänzen. 

 


Neue Forschungsergebnisse: Stand April 2021

Parodontitis begünstigt Alzheimer-Pathogenese
Parodontitis unterhält als chronische Infektionskrankheit Wechselbeziehungen zu systemischen Erkrankungen. Für Morbus Alzheimer scheint sie laut Auswertung zahlreicher Tiermodellstudien ein Trigger zu sein.

Zusätzlich zeigen die neuen Erkenntnisse Möglichkeiten zur Prävention auf: „Regelmäßig Zähneputzen und Zahnseide benutzten“, empfehle ich Ihnen als ihr Zahnarzt.

Zwar sind die Parodontitiserreger möglicherweise nicht die einzigen Verursacher von Alzheimer, trotzdem sollten gerade Menschen mit Zahnfleischproblemen und einer familiären Vorgeschichte in Sachen Demenz regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung gehen, so mein Tipp.


Neue Forschungsergebnisse: Stand September 2021

Parodontitis verdoppelt Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse

Eine aktuelle Studie aus Schweden konnte zeigen, dass Parodontitis das Risiko eines Herzinfarkts, eines Schlaganfalls oder einer schweren Herzinsuffizienz nahezu verdoppelt.

"Wir vermuten, dass die Schädigung des parodontalen Gewebes bei Menschen mit Zahnfleischerkrankungen die Übertragung von Keimen in den Blutkreislauf erleichtert. Dies könnte schädliche Veränderungen an den Blutgefäßen beschleunigen und/oder systemische Entzündungen verstärken, die für die Gefäße schädlich sind", erklärt die Studienautorin Dr. Giulia Ferrannini abschließend.

Quellen:Originalpublikation: Abstract title: Periodontitis and cardiovascular outcome - a prospective follow-up of the PAROKRANK cohort.

www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Gum-disease-linked-with-new-onset-heart-disease




Bei offenen Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Ich freue mich sehr, diese zu beantworten. 


Ihr Zahnarzt Hans-Werner Schmücker in Ottobeuren

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