Individuelle Zahnprophylaxe für Kinder und Jugendlichen

Vom 6. Geburtstag bis zum vollendeten 17. Lebensjahr werden individuelle Prophylaxe-Leistungen bei Kindern und Jugendlichen von den gesetzlichen Krankenkassen 2 Mal im Jahr übernommen, u.a. mit Entfernung von Zahnbelägen und Aufklärung über die Entstehung von Zahnerkrankungen und Anleitungen für ein kindgerechtes Zahnputzverhalten. Neben einer kindgerechten, einfühlsamen Untersuchung steht uns modernste Diagnostik zur Verfügung.

IP1: Im Rahmen der IP1 wird ein sogenannter Mundhygienestatus erstellt:

Zur Demonstration bakterieller Plaque werden die Zahnbeläge mittels Plaquerevelatoren (in der Regel Färbeflüssigkeit) für die Kinder sichtbar gemacht. Ihnen wird so eine wertvolle Hilfestellung gegeben, um die eigenen Mundhygienedefizite zu erkennen und gezielt zu verbessern. Der Plaquebefall der Zahnzwischenräume oder der Glattflächen wird mittels geeigneter Indices (z. B. Approximalraum-Plaque-Index (API) oder Quickley-Hein-Index (QHI) dokumentiert, die zur Verlaufskontrolle der Verbesserungsmaßnahmen hilfreich sind. Weitere Indices werden über den Entzündungsgrad der Gingiva (des Zahnfleisches) erhoben (z. B. Sulcus-Blutungs-Index kurz:SBI oder Papillen-Blutungs-Index kurz: PBI.

Ziel der IP1-Leistungen ist es, Eltern und Kind den Zustand der Mundgesundheit zu veranschaulichen und dadurch dauerhafte Verhaltensänderungen zu bewirken.
IP2 dient der Beratung und Aufklärung des Kindes und ggf. seiner Eltern über die den individuellen Stand der Mundgesundheit, über Krankheitsursachen und deren Vermeidung sowie über deren Zusammenhang mit der Entstehung von:
Karies, Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates)


Nachfolgend Themen, die im Rahmen der IP2 angesprochen werden sollten:

Die Mundhygieneberatung betrifft die Kinder und deren Eltern, die bis zum Erlernen der flüssigen Schreibschrift im Grundschulalter angehalten sind, die Zähne ihres Kindes nachzuputzen, nachdem sich dieses zunächst selbst mit der Zahnbürste versucht hat, um Routine zu gewinnen. Die Mundhygieneberatung orientiert sich am Befund und hinterfragt die individuellen Schwierigkeiten bei der häuslichen Mundhygiene. Die Mundhygieneberatung umfasst auch Erläuterungen zur Basisprophylaxe mit Fluoriden in Zahnpasta und Speisesalz sowie zu erweiterten Fluoridierungsmöglichkeiten bei hohem Kariesrisiko. Auf die praktischen und ggf. spielerischen Demonstrationen der altersgerechten Zahnputztechnik am Modell folgt das selbständige Üben des Kindes unter Begleitung durch die Prophylaxehelferin. Kindergartenkindern und jungen Schulkindern wird mittels der KAI-Technik (Kauflächen-Außenflächen-Innenflächen) eine systematische Vorgehensweise vermittelt. Mit zunehmenden motorischen und kognitiven Fähigkeiten erhalten die am schwierigsten mit der Bürste erreichbaren Innenflächen mehr Gewichtung (IAK). Beherrscht das Kind die flüssige Schreibschrift, kann die modifizierte Bass-Technik trainiert werden. Spätestens nach dem Durchbruch der ersten bleibenden Backenzähne, der sogenannten Sechs-Jahr-Molaren, sollten mit Hilfe von Zahnseide die Interdentalräume (Zahnzwischenräume) gereinigt werden, um das Entstehen von Approximalkaries zu verhindern. Die Empfehlung von Interdentalbürsten als weiterem Hilfsmittel zur täglichen Mundhygiene erfolgt bei offenen Zahnzwischenräumen und zur Pflege von festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen. Neben der richtigen Mundhygiene und der Basis-Fluoridprophylaxe ist die Ernährungsberatung ein drittes wichtiges Standbein der Prävention (Vorsorgemaßnahmen).

IP4: Lokale (örtliche) Fluoridierung der Zähne

Über verschiedene Wirkmechanismen an der Zahnsubstanz und im bakteriellen Stoffwechsel wirkt Fluorid kariesprotektiv (schützend gegen Karies). Eine Calcium-Fluorid-Deckschicht bildet sich nach Fluoridapplikation auf der Zahnoberfläche aus. Als Depot wirkend gibt sie bei Säureeinwirkung Fluorid an die Zahnoberfläche ab und verringert so deren Säurelöslichkeit und Demineralisation (Erweichung durch Herauslösen von Mineralanteilen). Die regelmäßige Fluoridierung in  der zahnärztlichen Praxis stellt somit eine – auch über den abrechnungstechnisch festgelegten Zeitraum von 6 bis 17 Jahren hinaus – sehr sinnvolle Maßnahme dar, um den Karieszuwachs möglichst gering zu halten oder in Kombination mit der häuslichen Prophylaxe im Idealfall ganz zu verhindern. Auf die trocken gelegten Zähne werden hoch fluoridhaltige Lacke wie z. B. Duraphat® und Bifluorid 12® mit Pinseln oder Minibrushes (Minibürstchen) aufgetragen. Alternativ können Gelees wie Elmex® Gelée oder Sensodyne® ProSchmelz Fluorid Gelée mit Hilfe von Fluoridierungsschienen einwirken.

Die IP4 wird zweimal pro Jahr durchgeführt, bei Kindern mit hohem Kariesrisiko bis zu viermal.
Die IP4 stellt eine Ausnahme von der Altersregel dar, da sie bei hohem Kariesrisiko schon ab dem 30. Lebensmonat durchgeführt werden kann. Indikation (Anwendungsgebiete): Fluoridlacke sind bei Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Kariesrisiko indiziert.

Besondere Maßnahmen in unserer Zahnarztpraxis Schmücker
Mit einem Röntgengerät in jedem Zimmer und speziellen Kinderzahnfilmen können wir bei minimalster Strahlung versteckte Karies sichtbar machen und so die Quelle von Zahnschmerzen sicher lokalisieren. Nutzen Sie bitte diese Chance ihren Kindern einen Start mit gesunden Zähnen ein Leben lang zu ermöglichen, wir beraten und begleiten Sie Sie gerne.

Fissurenversiegelung (IP5)
Eine Versiegelung mit einer dünnen Kunststoffschicht schützt die besonders tiefen Grübchen und Furchen auf der Kaufläche der Backenzähne. Da Fissuren sehr tief (bis zu 1 mm) und sehr schmal (50 μm) sein können, ist eine effektive Reinigung häufig unmöglich. Wir führen diese Fissurenversiegelungen nach strengsten Kriterien durch, damit sie den jungen Patienten helfen, die Besiedlung durch Kariesbakterien möglichst lange zu verhindern . In über 80 Prozent der Fälle habe eine Versiegelung eine Füllung aufgrund von Kariestherapie mindestens neun Jahre lang verhindern können (siehe Barmer-Zahnreport 2020).
Siehe auch: Informationen der KZBV

Zahnputztipps
Genauso wichtig ist jedoch, dass die Kinder lernen, ihre Zähne mit der richtigen Technik zu putzen, auch das vermitteln wir in unserer Praxis durch unser Team und unserem Zahnarzt Hans-Werner Schmücker in Ottobeuren. Milchzähne, die bereits erkrankt sind, werden von uns so lange wie möglich als Platzhalter erhalten. Falls dies nicht mehr möglich ist, werden künstliche Lückenhalter eingebracht. Dabei legen wir großen Wert auf eine schmerzarme Behandlung unserer kleinen Patienten.

Alle diese Vorsorgemaßnahmen für ihr Kind sind durch die Krankenkasse abgedeckt, das heißt es entstehen ihnen keine weiteren Kosten für diese wichtigen Zahnvorsorgeuntersuchungen und Maßnahmen. Bitte nutzen Sie diese äußerst wichtigen Behandlungen zum Wohl ihres Kindes.

Ihr Zahnarzt Hans-Werner Schmücker

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